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Mittlerweile sind ETFs im Zusammenhang mit Geldanlage in aller Munde. In vielen Fällen wird die Diskussion rund um dieses Thema jedoch sehr emotional und teils schon ideologisch geführt. Die einen behaupten, dass ETFs das einzig Wahre sind. Die Gegenseite hält daran fest, dass ETFs für den privaten Anleger weniger eignen. Wie ist es nun aber in Wahrheit? Heilsbringer oder ideologischer Hype? Da ich hierzu schon viele Frage erhalten habe, arbeite ich das Thema anhand einer kleiner Blogserie auf. Heute geht es maßgeblich um die Punkte Kosten und Rendite.
Teil 2 - Kosten und Rendite - Entscheidend ist was hinten rauskommt
Kein geringerer als John Ruskin mit seinem Gesetz der Wirtschaft kann hierüber einen guten Denkanstoß geben:
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug zu viel zu bezahlen, aber es ist genauso unklug zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Bezahlen Sie dagegen zu wenig, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten ... Das funktioniert nicht. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das eingegangene Risiko etwas hinzurechnen. Wenn Sie das aber tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.
#Welche Kosten fallen überhaupt an
Sowohl bei ETFs als auch bei aktiven Fonds fallen diverse Gebühren an. Diese vollumfänglich aufzuführen wäre ziemlich aufwendig und zudem für eine Anlageentscheidung nicht dienlich. Auf das wesentliche heruntergebrochen gibt es zwei verschiedene Kostenarten, die sowohl für ETFs als auch für aktive Fonds relevant sind:
Fondsinterne Gebühren fallen sowohl bei ETFs als auch bei aktiven Fonds an. Diese werden wie es der Name schon sagt intern - also innerhalb des Fonds - abrechnet. Enthalten sind hierbei die Kosten für das Management, die Verwaltung, die Verwahrung sowie den Kauf und Verkauf der enthaltenen Aktien und Wertpapiere. Bei aktiven Fonds sind diese Gebühren meist etwas höher, weil natürlich auch der Fondsmanager und sein Team entsprechend entlohnt werden möchte. Aktive Fonds enthalten oftmals auch noch ein Betreuungsentgelt, das an den Berater vor Ort ausgeschüttet wird. Entscheidend ist, dass diese fondsinternen Kosten von der jeweiligen Fondsgesellschaft innerhalb des Fonds abrechnet werden und nicht extra erhoben werden.
Weitere fondsexterne Gebühren können beim Kauf, Verkauf und für die Verwahrung von Fonds anfallen. Dies können Ordergebühren, Transaktionsgebühren (Transaktionsentgelte und Additional Trading Costs), Switchgebühren, Rücknahmegebühren und natürlich auch Depotführungsgebühren (analog einer Kontoführungsgebühr) sein. Diese Kosten werden außerhalb des Fonds abgerechnet und fallen somit extra an. Bei aktiven Fonds kann die Onlineplattform oder der Berater einen sogenannten AusgabeAufschlag erheben, der die Beratungs- oder Vertriebskosten decken soll. Dieser wird bereits vor der Investition vom Anlagebetrag abgezogen.
#Wo kann ich die Kosten des jeweiligen Investments erfahren
In nahezu allen Internetportalen können genormte Kostenquoten in Erfahrung gebracht werden. Die aktuell am meisten genutzten Kennzahlen für laufenden Fondskosten sind die TotalExpenseRatio (TER) und die OnGoingCharges (OGC). Auch wenn beide Kennzahlen nicht alle anfallenden Kosten berücksichtigen (wie z.B. Transaktionskosten oder Managementfees), ist eine Grundorientierung zumindest möglich.
#Was bringen dem Anleger diese Kostenquoten
Die Antwort ist ziemlich banal. Der Anleger weiß, welche Kosten der ETF oder auch der aktive Investmentfonds im vergangenen Jahr gehabt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Aussage darüber, ob sich die Anlage in den jeweiligen Fonds rentiert hat, lässt die alleinige Betrachtung der Kostenquote offen. Dies ist auch der Grund wieso die sehr verbreitete "Geiz ist geil" Mentalität keinerlei Nutzen bringt, denn…
#Entscheidend ist was hinten rauskommt
Wie sich eine Anlage rentiert hat, wird in der sogenannten Wertentwicklung gemessen. In Deutschland gibt es hierfür eine genormte Berechnung nach der sogenannten BVI-Methode. Hierbei werden alle fondsinternen Kosten berücksichtigt und eingerechnet. Die Kennzahl gibt also den tatsächlichen prozentualen Ertrag an, der nach (internen) Fondskosten erwirtschaftet wurde.
Ein Beispiel: Welche Anlage würdest Du wählen?
1. Anlage 10.000 Euro - Aktiver Fonds - Laufende Fondskosten 1,5% - Rendite 8%
2. Anlage 10.000 Euro - ETF - Laufende Fondskosten 0,5% - Rendite 8%
RICHTIG, es ist egal! In Hinblick auf die Wertentwicklung ist es egal! Obwohl der aktive Fonds 1% mehr laufende Kosten hatte, haben beide Varianten nach laufenden Fondskosten einen Ertrag von 8% erwirtschaftet. Am Ende hatte der Anleger nach einem Jahr in beiden Fällen 800 Euro verdient.
#Wo finde ich die Rendite nach BVI-Methode
Standardisiert werden in allen mir bekannten deutschen Fondsportalen wie z.B. www.fondsweb.de, www.onvista.de oder www.finanzen.net immer die Renditen nach BVI-Methode ausgewiesen. Möchte man also wissen, was einem ein Investment gebracht hätte, ist der Blick auf die Rendite-Kennzahl die beste Möglichkeit zum Vergleich. Das nachstehende Beispiel soll das nochmal verdeutlichen.
Welche Anlage würdest Du wählen?
1. Billiger Fonds mit 0,5% Kosten - 9% Rendite
2. Teurer Fonds mit 2% Kosten - 10% Rendite
RICHTIG! Antwort b)
Du möchtest Dir die BVI-Methode genauer ansehen. Eine ausführliche Broschüre zu diesem Verfahren findest Du hier: https://www.bvi.de/fileadmin/user_upload/Bestellcenter/BVI_Methode_final_Internet.pdf
Rufen wir uns noch einmal den ersten Absatz des Gesetzes der Wirtschaft von John Ruskin ins Gedächtnis:
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Wichtig ist hierbei der Passus "…die sich nur am Preis orientieren…".
#Entscheidend ist was hinten rauskommt!
Ist dies schon eine Aussage darüber, ob ETFs besser oder schlechter sind aktives Fondsmanagment? Definitiv nein! Ob aktives Fondsmanagement sein Geld wert ist oder ob die Mehrkosten "für die Katz" sind, schauen wir uns im nächsten Teil der Blogreihe an.